Nach kurzer Nacht in der Wolter´schen Behausung machte man sich schon früh auf nach Meinerzhagen, wo man dann von Ansgar eingesammelt wurde. Nachdem auch Schnorrer in Wenden zugestiegen war folgte eine ereignislose Weiterfahrt bis München. Dort wurde erstmal Sport-Bock besucht und ordentlich FAn-Zines eingekauft. Nach blöden Herumirren in Bahnhofsnähe fand man irgendwann den Containerbahnhof wo unser Bus gen Sarajewo losfuhr. Gut durchnässt bestieg man letzteren und war erstaunt das es sich hierbei um einen durchaus komfortablen Reisebus hielt. Zunächst war man aufgrund der Tatsache daß wir die einzigen Nicht-Slaven waren ein wenig skeptisch um sein Gepäck. Letztendlich stellte man dann doch fest daß das einzige gefährliche Geschöpf an Bord mein Sitznachbar Nils war, der die Hinfahrt nutzte sich ordentlich einen zu schütten. Die Hinfahrt verlief, mal abgesehen davon daß man an der Bosnischen Grenze ein wenig Kleingeld abdrücken musste um die Beamten ein wenig zu beflügeln ganz normal. Mitten in Bosnien wurde man dann noch mal von serbischen Polizisten angehalten, die sich aber anscheinend nur wichtig tun wollten und alibimässig ein paar Taschen durchwühlten. Gegen 8 Uhr morgens traf man nach 15 stündiger Busfahrt in Sarajewo ein, wo man als erstes VdGD-Mitglied Markus Linke begegnete, der heute seinen 50.Länderpunkt machte (Glückwunsch!). Zunächst ging es auf Hotelsuche. Nach mehreren Anläufen, darunter ein teures Grand-Hotel und ein total asozialer ausrangierter Zug für 20 Mark die Nacht. Nach langer Suche fand man ein passables Gebäude für 30 Mark pro Person. Nach kurzer Ruhepause ging es erstmal zum Stadion welches sich leicht bergauf etwa 4 Kilometer entfernt von der Innenstadt befindet. Der Ground ist eigentlich traumhaft gelegen. Umgeben von Bergen, deren Gipfel teilweise schneebedeckt sind. Einziger Wehrmutstropfen ist da wohl der angrenzende riesige Friedhof, auf dem sich anscheinend fast ausschließlich Opfer des Bürgerkriegs zu befinden scheinen. Nach kurzer Fotosession ging es in die Fußgängerzone die eigentlich genauso aussieht wie viele westeuropäische Großstädte. Hin und wieder begegnet man allerdings noch NATO-Soldaten aus allen möglichen Ländern, die jedoch eher relaxed flanierten. Nachdem man seine reservierten Karten beim Verband abgeholt hatte und die noch zahlreich vertretenen Einschußlöcher begutachtet hatte ging es ein 2. Mal zum Hotel. Etwa 1 1/2 Stunden vor Spielbeginn machte man sich dann auf zum Ground, wo schon einiges los war. Auf den Straßen wurde teilweise ein Hupkonzert veranstaltet, was wohl in Deutschland vor dem Länderspiel gegen Albanien nicht geschehen ist. Das Stadion, welches Ausstragungsort der Olympsichen Winterspiele 1984 war, ist komplett in grünen Sitzschalen gehalten, und abgesehen von 3 VIP-Reihen unüberdacht. Es hat ein bischen Ähnlichkeit mit dem Münchner Olympiastadion, nur etwas kleiner. Zu Spielbeginn waren es dann ca. 27000 Zuschauer im Rund, darunter die beschämende Anzahl von gerademal 30 Ösis und ein paar österreichische NATO-Soldaten. Die Stimmung war meiner Meinung nach nicht so gut, auch wenn das vom ganzen Stadion einheitlch angestimmte Bosnia ganz cool klang. Das Spiel befand sich auch nicht auf sonderlich hohem Niveau, wobei der Gast noch der Schwächere von beiden Kontrahenten war. Die größte Spielerfraktion stellte heute übrigens Energie Cottbus mit gleich 3 Spielern. Nachdem Bosnien durch Barbarez in Führung gegangen war, glich der Gast iregendwann aus. In der Schlußviertelstunde drückten die Bosnier zwar noch auf den Siegtreffer konnten ihn jedoch nicht erzielen. Nach Spielende verabschiedete man noch Linke, der sich von nun an via Zagreb und Belgrad nach Athen durchschlagen wollte. Unsereins machte sich auf zum VIP-Raum wo es neben einem kalten Büffet auch frisch gezapftes Bier geb. Nach erneuter kurzer Nacht ging es wieder zum Bahnhof wo unser Bus wieder zurück nach München fuhr. Die Rückfahrt wurde dazu genutzt einige bosnische Mitfahrer vom Hobby "Groundhopping" zu begeistern.Da die Rückfahrt durch Bosnien bei Tageslicht stattfand, konnte man sich von den Auswirkungen des Krieges überzeugen. Während in Sarajewo die meisten Trümmer beseitigt worden sind, befinden sich im im Rest des Landes fast ausschließlich total zerbombte Häuser und Ruinen. Nach langem Aufenthalt an der kroatisch-slowenischen Grenze erreichte man gegen 0 Uhr nach 16 Stunden wieder München, wo man eine geschlagene Stunde brauchte um sein Auto wieder zu finden. Irgendwann war auch die Autofahrt vorbei, sodaß man um halb 8 Montag morgen wieder im Bett lag. Geile Tour !