Artur und Moritz teilten sich die Nachtstrecke nach Marseille wo man gegen neun Uhr ankam. Auf der Suche nach einer günstigen Übernachtung hatte man beim 3. F1 Glück und konnte unüblicherweise sofort um diese Uhrzeit die Zimmer beziehen. Da draussen eh scheiss Wetter war gönnte man sich bis 15h ein paar wichtige Stunden Schlaf. Danach ging es mit dem Bulli in den Hafen von Marseille wo ich sogar den begrüssten Parkplatz von der WM98 wiederfand. Von hier aus schlenderte man an den Yachten entlang und durch die Stadt zum Stade Velodrome. Ich hätte zwar heute auch irgendwo einen Ground machen können , aber wenn solch eine Hasspartie stattfindet kann man ein Stadion auch schon mal bestätigen. Rund um das Stadion sah man schon das die Hauptstädter hier so gut wie keine Sympathien besitzen. Nun teilte sich unsere kleine Reisegruppe um jeder auf seine Art und Weise ins ausverkaufte Stadion zu kommen, was letztendlich auch gelang. In dem kleinen Verköstigungsräumchen unter der Haupttribüne traf man neben 2 Stuttgartern auch die Herren Linke und Mardo und tauschte ein paar Geschichtchen aus. Im Stadion war bereits eine Stunde vor Anstoss die Hölle los. Desöfteren gab es zwischen den beiden Hintertortribünen geniale Wechselgesänge. Im Gästeblock zogen die ca. 500 Pariser ihre eigenen Spielchen ab. Nachdem ein paar Bengalos auf die OM´s geworfen worden waren versuchten sie des öfteren den Ordnerriegel zu durchbrechen und zu den OM-Fans zu gelangen. Als daraufhin jede Menge Polizei in den Block gelassen wurden, rannten alle in den oberen Teil des Blockes um mit Sitzschalen bewaffnet auf die Behelmten und die Einheimschen zu werfen. So waren bei mir bis zum Anstoss schon alle Erwartungen dieses Matches erfüllt. Als Intro gab es auf der einen Seite dann blau-weisse PLastikbahnen zu sehen, auf der anderen diverse grosse Überziehfahnen, eine Papptafelchoreo und unzählige Bengalos. Genial ! Während der 1. Halbzeit war die Stimmung dann nicht sonderlich herausragend. Wir zweifelten schon ob das an dem grottenschlechten Spiel oder an der Menge der hier verschiedenen Ultragruppierungen liegt. Praktisch alle paar Meter befindet sich ein Gestell mit Lautsprecheranlage für die jeweilige Gruppe. In der 65. Minute fiel dann das 1-0 woraufhin man den fettesten Torpogo überhaupt zu sehen bekam. Zudem wechselten wieder unzählige Bengalos, Leuchtraketen und andere Wurfgeschosse den Besitzer. Was in den nächsten 10 Minuten nach dem Tor los war ist kaum in Worte zu fassen. Auf allen 4 Tribünen wurde nun supportet, mit einer Lautstärke die ich noch nie zuvor in einem Stadion erlebt habe. Mir läuft es jetzt noch kalt den Rücken runter. Die "South Winners" brannten danach noch ein total kultiges Feuerwerk ab. In den letzten Minuten war es für die Pariser Spieler fast unmöglich einen Eckball zu treten ohne von 5 Wasserflaschen getroffen zu werden. Letztendlich wurde das 1-0 über die Runden gerettet, was einige Marseilleser so freute dass sie spontan nocheinmal versuchten zu den Parisern durchzukommen. Dies gelang nicht und so nach und nach leerte sich der Ground. Lediglich die Gäste durften noch auf unbestimmte Zeit in ihrem Block verharren. Unsere Bullibesatzung hatte sich nach langer Zeit auch wieder zusammengefunden und so ging es zurück zum Bulli. Nach kleinem Umtrunk im Hotelzimmer konnte man zufrieden einschlafen.