FC Skonto Riga - Valmieras FK
4 - 0

 

18.08.02 , Anstoß 18:00 , Skonto, Riga
1. Liga Lettland

 

Da ich die halbe Nacht eh nicht geschlafen hatte brachte es früh morgens auch nicht mehr. So entschied ich mich gegen 6 Uhr eine ausgiebige Dusche oder ein Wannenbad zu nehmen. Auch daraus wurde nix, weil es nur eiskaltes Wasser gab. Klasse.
Für 7h20 hatte ich mich mit Nils vor dem Hotel verabredet. Wie schon befürchtet kreutzte Nils zu dieser Zeit nicht dort auf, sodass ich die Strasse runter zum Stadion laufen durfte um ihn zu wecken. Nachdem ich die ganze Tribüne nach ihm abgesucht hatte, entdeckte ich ihn urinierend im Hammerwurfkreis. Gottseidank, er war schon wach. Also zurück zum Hotel, das Gepäck geholt und ab zum Busbahnhof. Dort stieg man um 8h10 in den Bus nach Riga. Mit unseren estischen Kronen hatten wir uns ein bischen verschätzt. Da wir nicht mehr genug dieser Währung hatten feilschten wir ein wenig mit dem Fahrer um den Beförderungspreis, was auch glückte. Die ca. 3 stündige Fahrt quer durch Estland wurde weitestgehend zum Schlafen genutzt. Gegen halb 12 kam man dann in der grössten Stadt des Baltikums an. Zu Fuss ging es dann erneut Richtung Zentrum. Dieses befindet sich in ähnlich gepflegten Stil wie Tallinn. Dank der unzähligen westeuropäischen Blödeltouris sind dafür auch die Hotelpreise ziemlich gesalzen. Immer wieder bekam man Preise um die 70 Euro pro Person zu hören. So ging man Richtung Randbezirke der Stadt. In der Nähe des Skontostadions wurde man endlich fündig, allerdings wiederum für den Einzelzimmerpreis da Nils erneut eine Stadionübernachtung vorzog. Als nächstes wurden die anderen Stadien von Riga angesteuert. Man stoppte am LUS-Stadion , Ground von FK Riga, wo gerade ein Rugby-Turnier stattfand, sowie an der kultigen Spielstätte der beiden 1.Ligisten: Policijas/Daugava Riga und Auda Riga, dem Daugava. (Man beachte die gigantischen Flutlichtmasten). Letzterer Ground befindet sich im Nordosten der Stadt, einem anscheinend eher armen Viertel. Was hier nachmittags schon an Gesocks rumlief war schon ganz ordentlich. Auch sonst machen die Randgebiete einen eher asseligen Eindruck im Gegensatz zu der Innenstadt. Nach einem Bier in einer total beschissenen Kneipe begab man sich langsam zun Skonto-Stadion, unter dessen Haupttribüne man in einer Art Biergarten einige Frischgezapfte genoss. Als man sich so unterhielt gesellte sich eine junge estische Dame zu uns an den Tisch und fragte uns in recht gutem Deutsch ob wir auch beruflich hier seien. Daraufhin stellten wir ihr unser Hobby ein bischen vor. Nach und nach tauchten immer mehr superhübsche Frauen in kurzen Kleidern auf. So fragte man sich was die alle hier wollen. Etwa alle das Spiel sehen. 1 Stunde vor Anstoss ging ich zur Kasse um uns 2 Karten für das Match zu kaufen. Nach Erhalt dieser wunderte ich mich doch stark dass auf denen rein gar nix von Fussball stand, sondern nur Werbung für eine Haarpflegefirma. Wie sich später heraussstellte fand zeitgleich in der angrenzenden Skontohalle auf Mode- und Frisurwettbewerb statt (daher die ganzen Modells) , für welchen man nun Tickets hatte. Nils brachte die Kassiererin dann doch noch dazu unsere Karten zurückzunehmen und uns dafür Fussballkarten auszuhändigen.
Beim Betritt der Haupttribüne traute man seinen Augen nicht ganz. Sollte hier in wenigen Minuten wirklich ein 1.Ligaspiel stattfinden? Ganze 150 Zuschauer fanden sich zu dieser Partie ein. Und dass bei dem Klub schlechthin in Lettland.
Umso besser dagegen das Stadion, dass auf 3 Seiten mit überdachten Sitztribünen bebaut ist. Das Spiel war ganz ok. Skonto gewann angefeuert von ca. 7 Fans deutlich mit 4-0 und bleibt damit dem Tabellenführer aus Ventspils auf den Fersen. Aus Valmiera war niemand angereist.
Nach dem Match wurde noch ein Döner eingeworfen, bevor Nils im Skonto-Stadion und ich in meinem Hotelzimmer beim enttäuschenden Adultchannel verschwanden.
Am nächsten Morgen traf man sich 11h am Busbahnhof. Hier lungerten einge Assis rum, von denen besonders ein Herr hartnäckigkeit bewies. Nachdem mich dieser beim Kauf einer grösseren Menge Zigaretten gesehen hatte suchte er ständig meine Nähe. Da half letztendlich nur eine flotte Runde um das Bahnhofsgebäude um ihn abzuhängen.
Gegen 12 Uhr fuhren wir dann im Eurolines-Bus über Litauen und Polen zurück nach Gütersloh. Die Fahrt war recht ereignislos, zog sich allerdings wie ein Kaugummi. So traf man 28 Stunden nach der Abfahrt in Riga in der Heimat ein.
Fazit: Eine richtig gelungene Tour bei der fast nix schief ging. Kommt ja eher selten vor.