San Marino - Polen
0 - 2
07.09.02 , Anstoß 20:00 , Stadio Olimpico di Serravalle, San Marino
EM-Qualifikation
Da an diesem Wochenende keine Bundesliga war, entschloss man sich einen neuen Länderpunkt anzusteuern.
Zwar war ich im Frühling bereits einmal in San Marino gewesen, allerdings nur 37 Minuten gesehen.
Um sich von dieser Altlast zu befreien fur man am Freitag um 14h in Wiedenbrück. Nachdem auch
Nils, Ralle und der Rote an Bord waren, geriet man von einem Stau in den nächsten. Zwischenzeitlich
hatte man übelste Bedenken den Flieger um 19h10 ab Hahn überhaupt noch zu bekommen.
Um Punkt 19h stürzte man in die Abfertigungshalle. Zu unserem Entsetzen hatte der Check-in
Schalter für unseren Flug schon geschlossen. Unser Versuch ohne Flugschein durch die Kontrolle zu kommen
hatte natürlich auch keinen Erfolg. Als nächstes wurde ein Büro angesteuert in dem uns 3 Damen
noch mal zu verstehen gaben, dass wir zu spät seien. Aber wir hatten ja noch einen Joker in der
Hinterhand. Kurzfristig funktionierte Ralle seine körperliche Beeinträchtigung zu einer
Körperlich-geistigen Behinderung um. Durch seine bühnenreife Show waren die Damen so beeindruckt,
dass sie sich umgehend unser annahmen und unsere Tickets besorgten. Nach angenehmen 1,5 stündigen
Flug landeten wir gegen 21h30 in Pisa. Als nächstes wurde der bereits gebuchte Leihwagen abgeholt.
Hier kam es zu einigen, kleineren peinlichen Situationen, da der mitlerweile angetrunkene Nils
immerzu sich in das Verkäufer-Käufergespräch einschaltete. Mit unserem Corsa ging es nun auf Hotelsuche.
Doch vergebens. Entweder waren sie ausgebucht oder schweine-teuer. So fuhren wir weiter zum Meer.
Hier wurde man schliesslich mit 70 Euro für ein Dreier-Zimmer fündig. Na gut, Zimmer kann man
eigentlich nicht sagen. Eigentlich war es ein Keller in dem man 3 Betten aufgestellt hatten.
Naja, was solls. Während sich Nils es sich im Hotel Corsa bequem gemacht hatte, gingen Ralle,
der Rote und ich noch ein wenig saufen. Bei jeder Menge Bier und Jägermeister in einer Strandkneipe
waren wir letztendlich alle 3 mehr als bedient. Gegen halb 4 wurde Nils nochmals lautstark
geweckt, bevor wir gröhlten Richtung unserer Kellerbehausung torkelten. Beim Versuch die Haustür
unseres Kerkers aufzuschliessen wollte der Schlüssel irgendwie nicht passen. Wie sich herausstellte
hatte man sein Glück ein Haus zu früh probiert. Deren Bewohnerin war mitlerweile wach und hielt
uns offenbar für Einbrecher. Da sie kaum zu beruhigen war, wurde sie kurzerhand mit ein paar
Stronzos und vafanculos abgefertigt.
Am nächsten Morgen hatte man nicht mal mehr Zeit zu duschen da die 2 Putzfrauen Terror machten.
Als diese dann noch das vollgekotzte Bidet erblickten, entschloss man sich unter lautem
italienischen Geplapper den Schuh zu machen. Jetzt brauchte man erstmal etwas Ruhe und sonnte
sich eine Weile am Strand von Pisa.
Gegen Mittag machten wir uns dann auf weg in die Innenstadt von Pisa. Wir verfuhren uns etliche
Male bis wir endlich am schiefen Turm angekommen waren.
Sieht schon ganz witzig aus das Teil. Ihr wär zwar gerne einmal raufgegangen, aber 15 Euro
sind entschieden zu viel. Genug der Kultur. Als nächstes wurde
der Ground von Pisa Calcio angesteuert. Nettes Teil.
Nun war es aber endgültig Zeit nach San Marino zu fahren. Nach 3stündiger Autobahnfahrt durch die Toscana
erreichte man den Zwergstaat an der italienischen Ostküste. Als erste Amtshandlung wurde
der McD-Länderpunkt eingefahren. Auf dem Weg zum Stadion sah man schon die ersten polnischen
Busse und Autos und freute sich dass schonmal Gästefans zugegen sein würden. Wieviele es letztendlich
waren ist echt der Wahnsinn. Unter den knapp 3000 Zuschauern, dürften es ca. 2500 Polen gewesen
sein. An der einzigen Kasse herrschte das blanke Chaos. Auch unsere reservierten Karten waren
unauffindbar. Man gelang aber trotzdem noch rechtzeitig ins Stadion.
Das Stadio Olimpico di Serravalle verfügt mitlerweile über 2 überdachte Sitztribünen. Eine davon
ist offenbar noch nicht ganz fertiggestellt und heute für Zuschauer gesperrt. Immerhin durfte
sie den zahlreichen polnischen Fahnen dienen. Auf der anderen Seite hatten sich die supportwilligen
Polen in den beiden Aussenblöcken versammelt und unterstützten ihr Team streckenweise ganz
ordentlich. Das Spiel war super schlecht. Die Polen versemmelten selbst 1000%ige Chancen;
der Gastgeber erwies sich als erwartet spielschwach. Mitte der 2. Hälfte wurde es den Polen
im rechten Aussenblock, indem sich einige böse Gesellen aufhielten offenbar zu bunt,
und zündelten einige Bengalos. Diese flogen dann nach und nach auf die Laufbahn und das Spielfeld,
weswegen das Match kurzfristig unterbrochen werden musste. In der Schlussviertelstunde
gelangen den Gästen dann doch noch 2 Treffer und entgingen somit einer Blamage.
Nach dem Abpfiff stürmten etliche Polskis aufs Spielfeld um ihre Helden zu feiern. Auch der engagierten
Einsatz eines ehrgeizigen Anzugträgers konnte die Kameraden nicht stoppen. Besagter Schlipsträger
legte sich mit vor der vollbesetzten Tribüne im vollen Lauf auf die Schnauze.
In der Folgezeit kam es noch zu mehreren kleineren Rangeleien zwischen den Carabinieri und
den Osteuropäern. Als sich die Wogen geglättet hatten verliessen wie den Ground und fuhren
die 300km zurück nach Pisa. Dort wurde vor dem Flughafen noch ein paar Stunden im Auto gepennt,
bevor unser Flieger um 8h45 zurück nach Hahn ging.