FC Dinaburg Daugavpils - FC Wil
1 - 0
21.06.03 , Anstoß 18:00 , Celtnieks, Daugavpils
1. Runde UI-Cup
Heute war eigentlich geplant gewesen sich gegen 10h so langsam in Bewegung zu setzen. Daraus
wurde nix da uns unser Wecker im Stich liess. So war es schon kurz nach 11h als man endlich auf
der Landstrasse gen Süden war. Vor uns lagen fast 550 km Landstrasse und wir hatten nur 7 Stunden
Zeit. Also hatte man nicht gerade ein grosses Zeitpolster. Die Strassenverhältnisse waren jedoch
ganz ok und an der estisch-lettischen Grenze brauchte man auch nur wenige Minuten warten.
Vor Riga hofften wir die Umgehungsstrasse fahren zu können doch diese war gesperrt. So eine Scheisse.
Man drang nun ins Zentrum der lettischen Hauptstadt vor, in der die Beschilderung schlichtweg
mangelhaft ist. Der Cäpt´n kam noch mit ner Story rüber er habe in Riga schonmal für 3 Stunden
die Autobahn nach Kleipeda gesucht und dann aufgegeben. Angesichts unserer Lage ging die Stimmung
im PKW natürlich rapide runter. Doch es sollte keinen 2. Reinfall (nach Pietarsaari) auf dieser
Tour geben denn irgendwann tauchte doch ein Schild auf und man konnte weiter Gas geben.
Eine halbe Stunde ereichte man die Stadt Daugavipils, etwa 40km westlich der weissrussischen
Grenze gelegen. Trotz mehrmaligem Fragen kam und kein Stadion ins Blickfeld. Zwischenzeitlich
hatte man schon die Horrorvorstellung das Spiel sei von der UEFA möglicherweise nach Riga verlegt
worden. Man fuhr hin und her und die Zeit lief gegen uns. In einer Seitenstrasse hockte ein
älteres Pärchen in ihrem rostigen Lada. Nachdem man sich quer vor sie gestellt hatte stellte
sich heraus dass die Dame am Steuer das Stadion kannte. Umso verwirrender ihre Wegbeschreibung.
Eine Erklärung a la right, left, left, right, right, right, left.... war keineswegs befriedigend.
Also wurde ihr verklickert dass sie uns vorrausfahren müsse. Das tat sie dann auch. Zum Glück,
denn ansonsten hätten wir das Stadion wohl nie gefunden. Freundlich bei der Ludmila bedankt
und zum Eingang gespurtet. Eine Minute vor Kick off war man drin. Was für eine Zeitplanung.
Das Stadion Celtnieks ist recht eigenwillig. Eine Seite verfügt über eine unüberdachte Sitztribüne.
Die Gegenseite ist mit einem grossen Gebäude versehen auf dessen Balkon man sich überdacht dem
Spiel widmen kann. In einer Kurve befinden sich auch noch ein paar Sitzschalen.
Bei strömendem Regen mogelte man sich auf den Balkon und bekam ein richtig interessantes UI-Cup
Spiel zu Gesicht. Der Gastgeber war überraschenderweise überlegen und ging vor der Pause sogar in
Führung. Diese Tatsache nahm man in der Pause zum Anlass einen Schweizer Offiziellen anzusprechen.
Von ihm erfuhr man dann dass dies keineswegs die erste Elf sei und noch ein paar Südamerikaner
fehlen würden. Nebenbei fragte er ganz baff zurück was ich denn als Deutscher hier machen
oder ob ich hier leben würde. Naja, so schön ist es hier auch nicht.
Nach der Pause blieb der Kick weiter spannend mit Torchancen auf beien Seiten; am Ergebnis
sollte sich aber nichts mehr ändern. Auch stimmungsmässig war hier etwas geboten. Gästefans
waren zwar keine vor Ort, dafür aber ein kleines Grüppchen lettische Supporter die sich immer
mal wieder zu Wort meldeten.
Nach dem Spiel wurde noch ein paar Worte mit einem schweiter Journalisten gewechselt der aber
wohl auch dem Groundhopping nicht ganz abgeneigt war. Noch etwas verköstigt und ein Spielplakat stibbitzt
gings wieder zurück Richtung Riga. Man hatte geplant irgendwo auf halber Strecke ein Hotel aufzusuchen.
Es war vergebens. Entweder war es ausgebucht, zu teuer oder für eine Feier reserviert.
Naja, wenigstens wollte man nun noch was essen. Das erste Lokal wurde postwendend wieder verlassen
da man schlichtweg nicht beachtet wurde. Im zweiten Laden war man zwar freundlich, dafür war
die Speisekarte komplett auf lettisch und die Bedienung sprach kein Wort englisch. So wurden
verschiedene muuh-, grunz-, und määh-Laute gemacht um dem Ober klarzumachen was man gerne essen
würde. War ziemlich witzig. Frisch gestärkt fuhr man zunächst sinnlos in einen Wald da dort
ein Hotel ausgeschildert war (da gabs aber kein Haus) bis man schliesslich einen Ort ansteuerte.
Hier wurde hinter einer Eishalle gehalten. Gerade als Schmiddi die Luftmatratze rausholte
um sich hinzulegen tauchte ein Wachmann auf. Völlig entsetzt fragte der was man hier machen
würde. Als man ihm klarmachte dass man hier schlafen wolle kam er gar nicht mehr klar.
Während er mit leicht aggressiver Haltung fragte ob wir irgendwelche Probleme haben würden,
fuhren wir mit lautem Gelächter davon. Ein paar hundert Meter weiter wurde die Kiste dann an einem
Wadlstück geparkt und gepennt. Kultiger Tag.