KFS Vestmannaeyjar - Lettir Reykjavik
6 - 0
04.07.03 , Anstoß 19:00 , Helgafellsvöllur, Vestmannaeyjar
3. Liga Island
Trotz finanzieller Knappheit sollte es diesen Sommer noch einmal auf grosse Tour gehen.
Dieses mal sollte wenigstens auch ein neuer Länderpunkt fallen. Nachdem Herr Ross in Friedberg
an seinem Arbeitsplatz abgeholt worden war gings nach Bischofheim und von dort weiter, schwerbeladen
mit einigen Taschen, mit der S-Bahn zum Rhein-Main-Flughafen nach Frankfurt. Dort wurde
flott eingecheckt und wenig später tauchten auch unsere beiden anderen Mitfahrer in Gestalt
der Mardo-Brothers auf. Nachdem auch die ihr Gepäck aufgegeben hatten gings dann in den
Flieger Richtung Norden. Nach etwa 3,5 stündigem Flug erreichte man den Flughafen Keflavik,
welcher etwa 40 km südwestlich von Reykjavik liegt. Dort wurde man zum ersten Mal Zeuge
dass es hier im Sommer wirklich nicht dunkel wird. Schon sehr ungewohnt. Flott der Leihwagen
abgeholt stand man vor dem ersten grossen Problem. In unserem jugendlichen Leichtsinn
hatten wir uns aus Kostengründen die kleinste Klasse (Toyota Yaris) gemietet. Dieser war jedoch
viel zu klein, da wir neben den üblichen Klamotten auch Verpflegung, Gaskocher, Luftmatratzen
und Schlafsäcke mithatten. Alle Taschen wurden gequetscht wie es nur ging und selbst der
Mittelsitz auf der Rückbank war bis zur Decke gefüllt. Wir versuchten nun in der Hertz-Zentrale
auf eine grössere Kategorie umzubuchen was jedoch nicht möglich war. Stattdessen sollten wir es
doch am nächsten Morgen an der Hauptzentrale in Reykjavik versuchen. Also gut.
Wir fuhren nun erstmal Richtung Norden und kamen am Ground des 2.Ligisten Hauka vorbei. (Rasenplatz ohne alles)
Und hier fand gerade ein Spiel statt. Wohlgemerkt es war mitlerweile 00h15 Ortszeit.
Just in dem Moment wo wir das Auto verliessen wurde der entscheidende Elfmeter versenkt
und das Gewinnerteam stürtzte auf den Torschützen zu. Wie man später erfuhr handelte es sich
hierbei um ein Spiel einer Freizeitliga. Wir fuhren nun weiter nach Hafnarfjördur und fragten
einen Passanten nach dem Weg zum Stadion. Dieser entpuppte sich als Spieler von FH und fragte
warum man denn als Deutscher nach Island kommen würde um Fussball zu schauen. Man gab sich als Journalisten
aus und JM brachte den Kultsatz: "We will watch you and if you are good enough we will
sell you!" Ich glaube "buy" wäre wohl die bessere Vokabel gewesen. Man fuhr nun zum Kaplakrika,
dem Stadion von FH Hafnarfjördur. Leider kam man in den Ground nicht rein, dieser machte
aber einen guten Eindruck. Man beschloss auf dem Vorplatz des Stadions Boris´ Zelt aufzubauen.
Das ging aber nicht da der Rollkoffer von Boris verschwunden war. Also fuhr man unter Missachtung
einiger Verkehrsregeln zurück zum Flughafen und tatsächlich hier stand er noch. Ansonsten wäre
die Tour jetzt schon so gut wie gelaufen gewesen. Was soll man auch eine Woche ohne Wechselklamotten
machen? Wir nun wieder zurück gen Norden und kamen erneut bei Hauka vorbei wo nun Ruhe eingekehrt
war. Hier wurde das Zelt nun am Rande des Spielfeldes aufgebaut und Boris und Bischof machten
es sich darin gemütlich. Jörg und ich gönnten und jeweils eine Parkbank.
Am anderen Morgen wurde man von einem lauten "Good Morning!" geweckt. Als man sich so umdrehte
erblickte man etwa 15 isländische Gesichter darunter auch ein paar superhübsche Mädels. Schnell
wurden unsere Schlafsäcke zusammengelegt und sich ins Auto gesetzt. So konnte man dann amüsiert verfolgen
wie die anderen Beiden unter Beobachtung der ganzen hübschen Dinger das Zelt abbauen mussten.
Obwohl man sich gerne noch länger an den Girls ergötzt hätte fuhr man nun nach Reykjavik zur Hertz-Zentrale.
Dort bekam man einen Toyota Corolla gegen 21 Euro Aufpreis pro Person angeboten. Da wurde natürlich
zugeschlagen. Eine richtige Wohltat nun Platz im Auto zu haben. Mit dem neuen Gefährt gings
es nun nach Thorlakshöfn von wo die Schiffe zur Insel "Vestmannaeyjar" ablegen. Hier tauchte
Problem Nr. 2 auf. Etwas amateurhaft hatte man sich von zu Hause aus keine Reservierung für den
Kahn geholt und musste nun hören dass das Schiff von den KfZ-Stellplätzen her ausgebucht sei.
Wie liessen uns also auf die Warteliste an Position 7 schreiben. Unsere Frage warum denn so viele
Autos auf die Insel wollen klärte sich bald. Ausgerechnet an diesem Wochenende gabs dort ein Jubiläumsfest
da genau vor 30 Jahren der Vulkan das letzte Mal ausgebrochen war. Na Klasse. Etwas dreist reihten
wir uns schon mal in die Rehe der anderen Pkw´s ein. Die eh nur 2 Insassen pro Auto erlaubt waren,
ging ich mit Boris schon mal an Bord. Es begann das grosse Bangen. Das Cardeck wurde voller und voller
und als man die Hoffnung schon aufgegeben hatte tauchte auf einmal unser Corolla auf. Direkt hinter
unserem PKW wurde die Luke hochgemacht. Selten so ein Glück gehabt. Auf dem Schiff hatte man dann
doch recht grossen Hunger aber 12 Euro für einen Hamburger mit Pommes waren entschieden zu viel.
Immerhin hatte die Fähre ja schon 25 Euro pro Person (one-way) bezahlt.
So gönnte man sich zunächst etwas Schlaf und genoss die Sonne an Deck. Die Einfahrt auf Vestmannayjar
war dann der absolute Hammer. Schon Wahnsinn wenn hier auf einmal die gigantischen Felsen auftauchen.
Wir fuhren nun zunächst mal zum Ground vom Erstligisten IBV wo man sich etwas frisch machte,
die erste Dose Ravioli mit dem Gaskocher warmmachte und sich ein wenig die Sonne auf den Pelz
brennen liess. Umgeben von genial anmutenden Bergen und Felsen war man mit sich und der Welt
zufrieden. Gestärkt fuhr man dann noch etwas auf der Insel herum und genoss die Landschaft.
Besonders kult ist der direkt an einem steilen Felsen liegende Golfplatz.
Später fuhr man dann zum Ground von KFS, dem sogenannten Helgafellsvöllur, welcher sich am Fusse
eines Vulkanes befindet. Dieser verfügt zwar nur an einer Längsseite sowie hinter einem Tor
über einen Graswall, dafür hat man von hier einen genialen Aublick über die ganze Insel.
Obeohl es schon eine Stunde vor Anstoss war hier noch gar nix los. Nach und nach kamen dann aber
doch Spieler und ein paar Zuschauer angefahren. Man kam dann mit einem Typ ins Gespräch,
der in Personalunion Trainer, Eigentümer, Manager und Arzt von KFS ist.
Von diesem erfuhr man, dass KFS gegenüber dem großen Nachbar IBV schon eigenständig ist,
aber desöfteren einige Spieler gegenseitig ausgeliehen werden.
Wichtig vor allem die Zusage, dass er uns zum morgigen Spiel Eintrittskarten von KFS aus der
letzten Saison mitbringen wollte. Das Match hatte dann kein besonders großes Niveau und war
darüberhinaus recht einseitig. Dem Gast ging kein großes spielerisches Licht auf, obwohl der Name
Lettir eben gerade "Licht" bedeutet. Wenigstens sah man einige richtig schöne Tore.
In der 2. Halbzeit lieh man sich dann einen Ball und zeigte auf dem Nebenpaltz selber sein Können,
was zu leichten Störungen des offiziellen Spielbetriebs führte.
Nach dem Match gings runter in den Hafen wo anlässlich des Vulkan-Jubiläums heute eine
Partei anstand. Hier waren zwar jede Menge Leute doch erschien uns die ganze Party als recht öde.
Es fuhren immer wieder Schiffe vorbei auf denen Menschen winkten, dazu lief sinnlose Musik.
Also fuhren wir schon bald wieder zurück zu dem Vulkan an dem auch der KFS-Ground war und bauten
dort unser Zelt auf. Obwohl es in Island verboten ist wild zu campen hatte man kein Problem damit.
Während sich Bischof im KFZ langmachte durfte ich mich im Zelt abwechselnd von beiden Mardo-Brüdern
beschnarchen lassen.