Litex Lovech - Rodopa Smolyan
0 - 0

 

19.09.03 , Anstoß 18:00 , Gradski Stadion, Lovech
1. Liga Bulgarien

 

Gegen 11h hatte man dann einigermaßen augeschlafen und man verabschiedete sich vom Mossburger. Als erstes gings zum Stadion des ehemaligen Oberligisten FC Falke Markt Schwaben, wo man sich die Zähne putzte und ein Foto von der netten Tribüne machte. Weiter gings dann zunächst über Landstrassen nach Braunau und von da aus Richtung Graz. Leider war hier ein grösseres Stück Autobahn gesperrt. So musste man etwa 40 km über Landstrassen hinter sich bringen auf dem natürlich superviel Verkehr war. Weiter gings dann via Slowenien nach Kroatien wo man sich zu Schnäppchenpreisen eine leckere Portion Cevapcici reintat. Nachdem man noch zu umgerechnet 1,19 Euro pro Liter getankt hatte, (scheiss Abzocker, ab jetzt nicht mehr in Euro bezahlen) erreichte man gegen Mitternacht die serbische Grenze. Die schier endlose LKW-Schlange überholt lief hier alles glatt. Kein angeschnauze, kein Terror mit der Autoversicherung. (das hatte man ja schonmal anders erlebt). Eben den Stempel in den Pass und weiter gings. Nachdem Belgrad durchquert war musste ich etwa 20km vor Nis dann doch das Steuer abgeben. Hatte mir eigentlich vorgenommen bis Bulgarien durchzufahren, aber das wäre wohl etwas gefährlich geworden. Als ich wieder aufwachte stand man an der serbisch-bulgarischen Grenze. Hier sah man dann wie die Grenzer in einen kleinen Streit mit ein paar potentiellen Autoschiebern geraten waren. Ganz witzige Aktion. Man selber musste mit dem PKW durch ein Wasserbad fahren dass irgendwie gegen Tollwut schützen soll und durfte dafür 2 Euro berappen. Hinzu kamen noch 2 Euro Autobahngebühr, obwohl es in Bulgarien gar keine Maut gibt. Wat solls. Etwas mehr Probleme bereitete uns da schon die bulgarische Grenzbeamtin, da sie partout eine Vollmacht von meinem Vater (auf den das Auto zugelassen ist) sehen. So kam es zu dem geistreichen Dialog: "Vollmacht!". Auto gehört meinem Vater!". "Vollmacht!". "Auto gehört meinem Vater!". Irgendwann hatte die Olga dann die Nase voll, schrieb das Autokennzeichen zu dem Stempel in meinem Pass und liess uns weiterfahren.
Eben noch ein paar Lewa gezogen legte ich mich wieder hin. Als ich das nächste Mal aufwachte befanden wir uns auf dem Stadtring von Sofia. Hier war die Hölle los. LKws ohne Ende, Smog in der Luft und Schlaglöcher auf der Strasse so tief wie ein halbes Autorad. Es war absolut nix ausgeschildert, und man konnte noch nicht mal irgendwo anhalten um jemand zu fragen. Man fuhr und fuhr und wenn mal ein Schild kam dann war es nur auf kyrillisch. Während ich erneut einknackte fand Bischof dann irgendwann den richtigen Weg nach Lovech. Dort fuhr man erstmal eine Runde durch die Stadt und war positiv überrascht. Ein wirklich hübsches Städtchen. Nachdem man sich ein Bild vom Stadion gemacht hatte gings auf Hotelsuche. Am Rande der Fussgängerzone fand man ein adäquates Teil zum Preis von 10 Euro pro Person. Das Auto konnte man in den Hinterhof stellen und war somit wenigstens halbwegs sicher. Das war auch wichtig angesichts der Tatsache dass in keinem anderen europäischen Land soviele Autos geklaut werden wie hier. Eben ne halbe Stunde aufs Bett geschmissen, gings runter an die Rezeption um sich die Anstosszeit vom heutigen Spiel bestätigen zu lassen. Der Sohn des Herbergsvaters entpuppte sich als deutschsprachiger Fussballfan und war sehr überrascht das wir von dem Kick wussten und auch noch abends da hin wollten. Naja, wer kann das kranke Hobby schon auf Anhieb verstehen. Man machte einen Treffpunkt mit ihm aus und begab sich in die Stadt. Allzuweit kam man nicht da man direkt nebenan einen Biergarten aufwand, indem sich einige holde Schönheiten niedergelassen hatten. Also wurde sich hier ein Bierchen gegönnt. Dann gings weiter in die Fussgängerzone wo man sich in verschiedenen anderen Biergärten niederliess um alkoholhaltige Getränke zu konsumieren. Hier kam man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Also neben Schweden und Estland habe ich bis jetzt soviele hübsche Frauen auf einem Haufen gesehen wie ihr.
So langsam meldete sich der Magen zu Wort und man steuerte ein Restaurant an. Leider war die Speisekarte nur auf kyrillisch und die Dame verstand kein Wort englisch oder deutsch. Also wurden mal wieder diverse Tiere immitiert in der Hoffnung auf das gewünschte Gericht. Die Bedienung kam aus dem Lachen fast gar nicht mehr heraus brachte dann aber ganz ordentliche Sachen. Irgendwann gings dann zurück zum Hotel wo man sich mit dem Bulgaren traf. Zu Fuss ging es dann zum Stadion. Dieses verfügt auf einer Geraden über ein grosses Gebäude und davor eine Haupt-, bzw. VIP-Tribüne. Der Rest des Rundes ist mit grünen und orangen Schalensitzen bestückt. Eigentlich ganz nett. Da bis zum Anstoss noch etwas Zeit war pflasterte man sich noch eine supergeniale Kebabtasche rein.
Zum Anstoss gegen den Aufsteiger aus Südbulgarien dürften es dann ca. 1000 Zuschauer gewesen sein die sich diesen Kick geben wollten. Während man die ziemlich schlechte Partei verfolgte und so seine Probleme hatte die Augen offen zu halten bekam man von unserem bulgarischen Freund immer mal wieder nette Anekdoten aus dem bulgarischen Fussball erzählt. So zum Beispiel dass der ehemalige Torwart nach einem Autounfall in Lovech vom Unfallgegner angeschossen wurde und nun nicht mehr spielen kann. Der Junge wusste so einiges. Auch dass der Gästeblock nun mit Metallstreben verstärkt wurde da CSKA-Fans alljährlich dessen Zaun eingerissen hätten. Heute war dieser Block komplett leer und man konnte auch niemanden als Rodopa Smolyan-Fan ausmachen. Auf der Gegengerade hatte sich ein kleines Fangrüppchen eingefunden dass sich aber fast nie zu Wort meldete. Zur 2.Hälfte begab man sich dann auf die Gegengerade um den Rest des Kicks im Stehen zu verfolgen. Hier wurde wenigstens die Schlussviertelstunde etwas spannend als der Gastgeber vergebens versuchte doch noch den Siegtreffer zu erzwingen. Es sollte jedoch nicht sein. Zu Fuss gings zurück zum Hotel wobei man nun im Dunkeln immer aufpassen musste wo man hintrat. Ein Tritt in eines der Schlaglöcher hätte böse Folgen haben können. Man kehrte nochmals in den Biergarten am Hotel ein und unterhielt den Bulgaren mit diversen erlebten Hopperstorys. Er schien recht begeistert zu sein. Nur auf die Aussage:" Wir kommen auf jeden Fall nach Bulgarien, schliesslich fehlen uns nach der Tour ja noch 13 Erstligisten.", kam er nicht richtig klar. Noch flott Adressen getauscht gings dann gegen 23h aufs Zimmer und man schlief dort schnell ein.