FK Riga - Skonto Riga
0 - 2
22.06.03 , Anstoß 16:00 , Latvijas Universitates Stadions, Riga
1. Liga Lettland
Am Morgen wurde man früh wach da man direkt neben einer Hundeschule geparkt hatte und die
Biester am kläffen waren wie verrückt. Also ging es die noch gut 70 km nach Riga. Dort angekommen
wurden nochmal flott das Daugava und das Skonto-Stadion abgefahren. Allerdings hatte man doch
arge Probleme die Grounds wiederzufinden. Noch schnell am Latvijas Universitates vorbei und dort
auf einem Spielplakat gelesen dass das heutige Derby doch nicht wie erwartet um 14h sondern erst
um 18h stattfinden würde. Na gut, also parkte man in der Nähe des Busbahnhofs, ging ein wenig
ins Internetcafe, schlenderte ein wenig über den Markt und deckte sich mit Zigaretten ein.
Nach einem McD-Besuch fuhr man dann wieder zurück zur heutigen Spielstätte. Etwa 1 Stunde vor Anstoss
war noch kein Kassenhäuschen auf, man konnte aber trotzdem ohne zu bezahlen direkt an der Polizei
vorbei marschieren. Später drehte man aber doch noch mal um. Schliesslich wollte man ja ein Ticket
und ein Programm haben. Das Stadion ist ganz ok. Auf beiden befinden sich unüberdachte Sitztribünen,
das wars dann aber auch schon. Man schlenderte einmal um den Platz und setzte sich dann auf die
höhere der beiden Tribünen. Direkt vor uns sass ein Opa der total stank und ein paar Plätze neben
uns befand sich ein Typ der genauso aussah, wie Rudi Völler in 15 Jahren. Absoluter Kult.
Bis zum Kick off fanden sich gerade mal 150 Zuschauer ein. Tja, Fussball hat in Lettland halt
nicht den höchsten Stellenwert, in Riga schon gar nicht. Immerhin fanden sich etwa 10 Skonto-Leute
zu einem kleine Fangrüppchen zusammen.
Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Der Gast und Serienmeister war mehr als deutlich überlegen
und hätte auch noch höher gewinnen können. Mit dem Schlusspfiff machten wir uns dann aus dem Staub.
Schliesslich hatte man ja noch ein paar Kilometer vor sich. Es folgte eine Rückfahrt die es in sich
hatte.
Nachdem man endlich aus Riga rausgefunden hatte ging bis zur litauischen Grenze alles glatt.
Dort musste man stolze 23 Euro für die litauische Autoversicherung berappen. Vor 2 Jahren waren
es noch 15 Mark. Frechheit. An der polnischen Grenze musste man dann fast 2 Stunden warten bis
überhaupt etwas passierte. Der Zöllner kontrollierte nur Alibi-mässig unser Gepäck und es konnte
weiter gehen. Etwa 200 km vor Warschau übergab ich dann das Steuer an Schmiddi um mir meinen
wohlverdienten Schlaf zu gönnen. Eine Stunde später gab es plötzlich einen lauten Knall
und unser rechtes Vorderrad war dahin. Auch das noch. Man rollte an einer Tankstelle aus und verständigte
den ADAC. Über 2 Stunden stand man auf diesem gottverlassenen Parkplatz. Gerade als Schmiddi
unseren Gaskocher anwarf um sich ein paar Spaghetti zu machen tauchte dann ein Abschleppwagen
auf und brachte uns zu einer Werkstatt. Dort standen gleich mehrere Polen rum die das Geschäft
witterten und uns die teuersten Reifen zu verkaufen. Ohne uns. Schliesslich einigte man sich
20 Euro und den zweiten Vorderreifen gegen 2 gebrauchte. Es folgte noch eine längere Diskussion
mit dem Abschlepper der trotz ADAC-Plus Kohle und eine Unterschrift haben wollte jedoch ohne
uns einen Durchschlag zu geben. Nach einem Telefonat mit der Heimat bekam der Bastard 5 Euro
und es konnte weitergehen. Gerade wieder an unserer Pannenstelle vorbeigefahren wurden wir von
einer Laserpistole geblitzt, waren aber nur 13 KM/h zu schnell. Da Schnmiddi seinen Führerschein
nicht dabei hatte wollten die Cops 500 Zloty (ca. 125 Euro) haben. Schnell wurde den Uniformierten
klar gemacht dass man nicht gewillt sei zu zahlen. Es folgte eine längere Diskussion in der keiner
von seinem Standpunkt abwich. Letztendlich stellten uns die Gesetzeshüter vor die Wahl: entweder
bezahlen oder mit aufs Revier. Wir wählten 2. Variante. Schmiddi stieg in den Polizeiwagen ein
und wir fuhren hinterher. Auf dem revier wurde Schmiddi in einen Raum gesteckt, Pini passte auf das
Auto auf, der Cäpt´n und ich durften mit dem Polizeioberst, welcher zum Glück Englisch sprach,
kommunizieren. Nach kurzem Wortwechsel betrug die Summe auf einmal nur noch 200 Zloty.
Dies nahmen wir nun zum Anlass um richtig loszupoltern, so nach dem Motto: jaja, erstmal schauen
ob wir die Touris nicht abzocken können. Es flogen ein paar üble Worte ala "Polish bastards",
und "Russian mentality" bishin zu " You want be become a member of the EU? Never."
Mitlerweile riskierten wir ebenfalls eingebuchtet zu werden aber das wäre es wert gewesen.
Um die Diskussion abzubrechen sagte der Oberst entweder wir würden jetzt bezahlen oder Schmiddi
müsste für 48 Stunden da bleiben. Als wir darauf entgegneten dass wir dann in 2 Tagen wiederkommen
würden schaute er ganz schön blöd aus der Wäsche und fragte leicht entsetzt was für denn für Menschen
wären unseren Freund für 50 Euro 2 Tage lang einsitzen zu lassen. Naja, durchgezogen hätten wir
die ganze Geschichte wahrscheinlich doch nicht aber man kann die Leute ja erstmal schocken.
Ein Anruf bei der deutschen Botschaft ergab dann dass die 200 Zloty kaum mehr zu drücken wären
und Schmiddi im Falle eines Falles am nächsten Morgen vor den Richter müsste was die ganze Geschichte
höchstens noch verteuern würde. Also gingen wir in die City, in der nur hübsche Frauen rumliefen,
und zogen uns die nötigen Zloty. Die würden den "Freunden und Helfern" hingeknallt und so Schmiddi
ausgelöst. Hasserfüllt verliessen wir das Revier. Wieder selbst am Steuer kamen wir jetzt sowohl
an unserer Blitzstelle als auch an unserer Pannenstelle her. Irgendwie ein Deja-Vu-Erlebnis.
Der Rest der Polendurchfahrt war echt hart. Total durchgeknallte LKW-Fahrer die an den unmöglichsten
Stellen überholten, ein Stau bei Posen sowie teilweise recht schlechte Strassenverhältnisse.
Um 23h passierte man den Grenzübergang bei Frankfurt/Oder und der Rest war nur noch Formsache.
Nachdem Pini in Hannover rausgelassen wurde schlief man im PKW noch vorm Bahnhof in Rheda bis
die anderen beiden in ihren Zug steigen konnten. Alles in allem eine ziemlich geniale Tour.