CSF Zimbru Chisinau - FC Sheriff Tiraspol
2 - 0

 

10.04.04 , Anstoß 15:00 , Baza Zimbru, Chisinau
1. Liga Moldawien

 

Anstatt zu Schlafen vertrieb man sich noch etwas die Zeit mit ein paar Bier und so war man am anderen Morgen völlig geschafft als der Schaffner plötzlich Licht anmachte und "Iasch" schrie.
Also raus aus dem Zug. Draußen war es noch dunkel und es regnete. Wir hatten aber keine Zeit zu verlieren und machten uns auf die Suche nach einem willigen Taxifahrer der uns zur moldawischen Grenze fahren würde. Irgendwann fand man auch einen der uns aber immer wieder klar machte dass er nur bis Ungheni (Grenzort) fahren würde und auf keinen Fall drüber dürfte. Klar, was anderes hatten wir ja auch gar nicht gewollt. Nach 1-stündiger Fahrt über schlechte Straßen und karger Landschaft erreichten wir die Grenze in Ungheni. Der Fahrer bekam seine Kohle und fuhr wieder zurück nach Iasi.
Die Zöllner wußten nicht so richtig was mit uns anzufangen. 2 Deutsche ohne Visum die morgens um 8h mit jeweils einem Rucksack an der Grenze stehen. Nach langer Warterei und einer Darmentleerung auf einer Ekeltoilette nahm unserer dann ein Herr an der etwas englisch sprach. Er fragte uns was wir denn überhaupt wollen. Ja, nach Moldawien halt. Touristen, Stadt gucken. Ahh. Er zeigte uns in welchem Gebäude wir das Visum bekommen würden und bat uns zur moldawischen Kontrolle. Der moldawische Beamter fragte uns als erstes wie wir denn nach Chisinau weiter fahren wollen. Ja, keine Ahnung. Machen sie doch mal nen Vorschlag. Gerade fuhr ein moldawisches Pärchen mit ihrem AUto vor. Diese wurden kurzerhand vom Zöllner verpflichtet uns bis nach Chisinau mitzunehmen. Genial. Schnell das Visum besorgt nahm man in dem Vehicle platz und befand sich auf moldawischen Boden. Eine wirklich trostlose Landschaft, dazu recht üble Straßen und erneut Eselskarren-Traffic.
Nach etwa 2 Stunden erreichte man die Hauptstadt und liess sich am Republican Stadion raus. Unserem Chauffeur gedankt gings erstmal in diesen alten Ground rein um ein paar Fotos zu machen. Danach gings auf Hotelsuche. Man hätte mit Sicherheit noch was billigeres finden können, wir hatten aber irgendwann keine Lust mehr zu suchen und checkten im "Hotel International" ein. Sozusagen das Hotel des Platzes, auch wenn es nix besonderes war. Kurz aufs Bett geschmissen gings wieder runter zur Rezeption wo man sich nach einen Taxifahrer nach Tiraspol erkundigte. Diese Stadt befindet sich im Südosten des Landes wo man dabei ist eine Eigenständige Republik namens Transnistrien zu gründen. Zudem ist man dort sehr stark kommunistisch eingestellt. Die Dame im Hotel besorgte uns einen guten Mann der uns zunächst zum Zimbru-Spiel und dann weiter nach Tiraspol fahren sollte. Perfekt. Also gings gegen 13h los Richtung "Baza Zimbru". Diese entpuppte sich als recht kleine Anlage mit nur einer ausgebauten Seite. Auch der Gast aus Tiraspol hatte einen Bus voll Fans mit im Gepäck. Diese stellten sich auf die Gegengerade vor die Mauer. Während supporteten beide Fangruppen, wenn auch zahlenmässig konstant durch. Nebenbei lernte man dass das schlimmste Schimpfwort in Moldawien "M.U.I.E" ist. Dessen Bedeutung bekomme ich aber nicht mehr ganz auf die Reihe.
Das Spiel ging mit 2-0 an die Gastgeber und wir rannten rüber zu unserem Taxifahrer der schon auf uns wartete.
Flux gings auf die Straße auf Richtung Transnistrien wobei der Fahrer ausdrücklich darauf bestand dass wir uns nicht anschnallten. Anscheinend gilt das hier als Beleidigung dem Fahrer gegenüber.
Dann kam die Grenze. Der Fahrer nahm unsere Pässe und erledigte die Sachen für uns. Uns beide wollten sie dann aber nochmal persönlich in der kleinen Bude sehen wo man noch einen kleinen Geldbetrag abdrücken durfte. Dafür bekam man ein kleines Zettelchen in den Pass gelegt den man bei der Ausreise wieder abgeben musste. An der Bolshaya Sportivnaya Arena angekommen hörte man schon Musik doch auf dem Parkplatz stand kein einziges Auto. Als unser Fahrer auf selbigen fahren wollte tauchte sofort Security auf und wies uns zurück. Ganz im Gegenteil zu Moldawien waren die Leute hier in Transnistrien eher der unfreundlichen Sorte. Ein Typ meinte hier wäre heute keine Spiel. Kann doch nicht sein. Heute mittag noch im Internet gelesen. Wir sollten sofort das Gelände verlassen. Wir überredeten den Fahrer nochmal ums Stadion zu fahren und man betrat das Gelände von einer anderen Seite. Wieder kam so ein Security-Mokel rausgestürzt und das gleiche Spielchen. Da drin ist doch Musik. Wie sich herausstellte sollte am nächsten Tag ein Osterkonzert stattfinden und die wären gerade am proben.
Ziemlich gefrustet fuhren wir eine Tankstelle an um wenigstens ein paar Bier für die Rückfahrt zu kaufen. Aber auch dort wurden wir sofort zurückgewiesen. Der Tankwart wollte keine moldawische, rumänische oder deutsche Währung und auch keine Dollars und bat uns weiterzufahren. Ganz seltsam. Nun gut, wieder in Chisinau lief man ein wenig durch die Stadt auf der Suche nach einer geeigneten Kneipe. Man fand aber keine. Stattdessen musste man feststellen dass es ganz komisch ist hier nachts durch die Stadt zu laufen. Denn es gibt hier keine Straßenbeleuchtung. Verdammt dunkel. Letztendlich kehrte man im Spielcasino direkt neben unserem Hotel ein wo aman als Spieler Freisuff hat. Man verzockte ein paar Dollar beim Roulette und neben uns saß ein anscheinend schwerreicher Russe mit seinem Kumpel der einen Hunderter nach dem anderen verspielte. Uns schien er irgendwie nicht so sehr zu mögen. Gegen ganz spät ging Herr Ross kotzen und irgendwann befand ich mich auch wieder in unserem Zimmer.
Am anderen Morgen war man so gerädert dass man um eine Nacht verlängerte. Man flanierte ein wenig durch die Straßen und schaute sich die unfassbar geilen Girls an. (Nach Schweden und Estland meine TOP3 in Europa). Man liess sich im McDonalds nieder wo man von einer alten Oma belästigt wurde und andere kleinere Spässe.
Den nächsten Nachmittag gings zum Bahnhof von Chisinau um den Nachzug nach Bukarest zu nehmen. Das Ticket in der Tasche lief man noch ein wenig durch das Bahnhofsgebäude bis plötzlich ein Polizist auftauchte und uns mit auf die Wache nahm um unsere Personalien zu überprüfen. Dort wurden dann alle Angestellten zusammengetrommelt und man amüsierte sich über die vielen lustigen Stempel im Pass. Danach konnten wir aber zurück zum Gleis.
Der Nachtzug war nicht sonderlich voll und so hatten wir zunächst ein Liegeabteil für uns, später gesellte sich aber noch ein Moldawier dazu der gut englisch sprach. Gemeinsam gings dann in den mitteralterlichen Speisewagen wo sich noch andere in unserem Alter dazugesellten und gut einen soff. An der Grenze zu Rumänien wurden wieder die Toiletten für 2 Stunden abgeschlossen. So war mal wieder Flaschenpinkeln angesagt. Viel zu spät und viel zu voll nahm man dann sein Schlafgemach ein.