Ghana - Guinea
2 - 1

 

20.01.08 , Anstoß 17:00 , Ohene Djan Stadium, Accra
Afrika-Cup 2008

 

Nach 2004 (Tunesien) und 2006 (Ägypten) sollte nun zum 3.Mal der Afrikacup angesteuert werden. So traf man sich am frühen Morgen mit Arthur und dem Roten und fuhr Richtung FRankfurt Airport. Das Auto wie immer in Kelsterbach abgestellt, obwohl man sich nicht ganz sicher ist ob man dort parken darf, und mit der S-Bahn zum Flughafen. Dort nach dem Einchecken wie erwartet einige bekannte Gesichter getroffen und die Zeit bis zum Abflug verlabert. Per Lufthansa gings dann in gut 7 Stunden zunächst nach Lagos, wo ein Stopp gemacht wurde und einige Passagiere ausstiegen. Bis hier her hatte ich mich lange mit meiner Sitznachbarin, einer Kanadierin die nun für eine Ölfirma in Nigeria arbeitet, unterhalten. Man konnte so einige interessante Infos über Nigeria erfahren.
Nach einer weiteren Stunde Flugzeit setzte die Maschine dann in Accra auf. Der ganze Flughafen war geschmückt mit Artikeln des Afrikacups und gar eine 3-Mann-Kombo spielte Musik. Die Passkontrolle ging recht schnell und so begab man sich nach draussen um nach dem Wagen unseres Hotels Ausschau zu halten. Unzählige Leute mit Schildern nur unseres war nicht dabei. Nach langer Wartezeit tauchte dann endlich der Fahrer auf und es konnte losgehen. Ganz Accra völlig verstaut und so dauerte eine ganze Zeit bis man am Hotel Hansonic ankam. Dort wartete schon die Braunschweig/Magdeburg-Fraktion. Die schlauen Hotelmokels hatten offenbar mehr Zimmer vergeben als sie haben und klimatisiert waren auch nicht alle. Nach langem Hin und Her bekamen wir dann zu 3. ein Doppelzimmer mit einem Zustellbett. Was solls. Für 2 Übernachtungen wirds wohl gehen. Leider konnte man sein Handy nicht aufladen da das Hotel nicht über Elektrizität verfügt. Der Abend wurde dann in gemütlicher Runde vor der Bar des Hotels mit Pommes und Bier gut rumgebracht. Am nächsten morgen (um einen Mückenstich reicher) musste das Duschen erstmal zeitlich verschoben werden, da Wasser grad nicht verfügbar war. Draussen war seit 6 Uhr morgens bereits ein Riesenlärm auf der Strasse. Hupkonzerte, laute Musik, etc. Die ganze Stadt im Fussballfieber.
Ansgar hatte uns bereits Tickets für das heutige Eröffnungsspiel gesichert und nebenbei erfahren dass das Stadion wohl um 14h geschlossen werden würde. Schon krass bei 17h Anstoss. Also gings um 11h per Taxi zum Ground wo jetzt schon das wilde Leben tobte. Als Treffpunkt mit Ansgar hatte man die Independence-Statue unweit der Spielstätte ausgemacht, und nach ein paar Minuten kamen der Spiertzer und die Spiertzerin inkl. Gallendieter auch schon angedackelt. Nach erfolgter Ticketübergabe machten wir 3 uns dann mal auf Richtung City. Naja, ne wirkliche City gibts hier gar net. Stattdessen reiht sich hier ein Slum an das nächste. Dafür dass Ghana noch zu den besseren Ländern Schwarzafrikas gehört war man schon schockiert über die Lebensverhältnisse der Leute hier. Umso positiver hier die Freundlichkeit der Leute. Jeder winkt einem zu oder fragt wo man herkommt. Trotzdem machte man irgendwann kehrt, als man in einer ganz üblen Gegend direkt am Meer rauskam. Unfassbar wie Leute in Bergen von Müll, dreckigem Wasser und heftigem Gestank leben können. Rein in ein Taxi und dem Fahrer gesagt er möchte uns zu einem guten Restaurant bringen. Nach längerer Fahrt dann schließlich an einem Fastfood-Laden gelandet. Naja, so einfach scheint es hier wohl auch nicht zu sein ein normales Restaurant zu finden. Nach leckerem Hühnchen mit Pommes gings dann zurück zum Stadion. Hier war bereits die Hölle los. Überall Gedränge und Geschiebe. So kam es dann auch dass Kollege Wolfram seines Portemonnaies entledigt wurde. Später traf man noch einen 60ger dem seine Eintrittskarten geklaut worden waren sowie FCB-Franzi die den Verlust einer Kamera zu beklagen hatten. Von nun an wurde man also etwas vorsichtiger. Die riesigen Einlassschlangen etwas umgangen. Schaute man sich erstmal im weiten Rund um. Ganz netter Bau aber auch nix besonderes. Da es nur noch 2 Stunden bis zum Beginn der Eröffnungsfeier waren nahm man schonmal PLätze im Oberrang ein. Unfassbar wieviel Afrikaner hier wirklich Ihren auf dem Ticket aufgedruckten Platz suchten. 16h dann Eröffnungsfeier. Wieder mal unzählige Menschen auf dem Platz die wild auf dem Platz hin und herliefen und einige Formen bildeten, alles in allem um Klassen schlechter als die Ceremonien in Tunesien und Ägypten.
Unten vor der Gegengerade hatte sich mitlerweile eine muntere Tanzgruppe aus Guinea eingefunden die gar nicht daran dachten sich hinzusetzen und so flogen auch irgendwann die ersten Wasserflaschen. Die Polizei versuchte daraufhin einzuschreiten, jedoch relativ uneffektiv. Teilweise war es echt interessanter seine Blicke durchs Stadion schweifen zu lassen als dem Spiel zu folgen. Sei es nun der Ghana Supporters Club der permanant Halleluja-Gesänge schmetterte, die total Bekloppten unten am Plexiglas die beschwörend das ganze Spiel über auf und abliefen, oder völlig normale Afrikaner die sich in die Wolle bekommen wegen ein paar Klatschpappen.

Der Gastgeber war recht deutlich überlegen, führte zur Pause aber nur mit 1-0. Nach dem Ausgleich sah es lange so aus als würde nicht mehr viel passieren ehe die Ghanaer in einer packenden Schlussviertelstunde doch noch scorten. Jetzt drehte die Menge völlig durch. Kollektives Ausrasten gepaart mit dem Herumspritzen aller möglichen Getränke. Bis dahin war der Support nur recht selten gut gewesen. Sie kriegens hier halt nicht hin gemeinsam zu singen. Fahrt mal nach Argentinien. Stattdessen klingelten einem langsam die Ohren vom vielen Getrommel. Nach Spielende noch etwas im Ground ausgeharrt, da dieser nach Toreöffnunf kurz vor Ende noch voller geworden war. Irgendwann raus durchs Gewühl. Mehrere Male spürte man fremde Hände an seinen Hosentaschen. Oberste Vorsicht war Geboten. Einer versuchte Pia-Maria in ihre Tasche zu fassen, fing sich dafür aber prompt ne Ohrfeige. Recht so.
An der Independence-Statue dann mit Bambi getroffen und mittels Taxi zurück zum Hotel. Zum Glück war der Verkehr nicht ganz so übel wie zunächst befürchtet. Nach und nach trudelten die anderen Bekannten ein und es wurde noch ein wenig gesoffen.