Abahani Limited Dhaka - Sheikh Russel KC
2 - 1

 

21.05.10 , Anstoß 16:00 , Bangabandhu National Stadium, Dhaka
1. Liga Bangladesch

 

Nach mitlerweile 10 Wochen Dubai sollte nun endlich ein neuer Länderpunkt gemacht werden. Dummerweise auf ein Taxi verzichtet und mit dem eigenen Wagen am mitten in der Nacht zum Airport in Sharjah gefahren. Dort dann verwundert festgestellt dass die Parkplätze dort nicht mehr wie vor ca. 2,5 Jahren kostenfrei sind sondern mitlerweile mit 90 Dirham pro Tag zu Buche schlagen. Am Air Arabia Schalter wurde ich dann dezent darauf hingewiesen dass ich in mich wohl versehentlich für den Flug nach Dhaka angestellt habe. Nene, passt schon. Dank des VAE-Residence-Visum durfte ich dieses Mal problemlos ausreisen, was vor ein paar Wochen für einen geplanten Trip nach Jordanien verwehrt wurde. Am Gate dann schon Gewusel ohne Ende. Ich sollte auf jeden Fall der einzige Hellhäutige an Bord sein. Als der Flug dann aufgerufen wurde sprintete die ganzen kleinen Banglas dann wie von Sinnen in den Flieger als wenn die Airline doppelt so viele Flugtickets wie Sitzplätze verkauft hätte. Man seid ihr sinnlos. Während des ca. 4,5 stündigen Fluges ging die Sinnlosigkeit dann pausenlos fort. Gleich 15 Mann standen im Gang für eine Toilette an, oder standen während des Starts auf und so weiter. Auch die Stewardessen waren der Verzweiflung nahe. Eine flüsterte mir dass das wohl ihre schlimmste Arbeitswoche seit langem werden würde, da die Airline sie binnen 5 Tage für 2 x Dhaka und 1 x Chittagong eingeplant hatte.
Die Einreise verlief dann recht easy. Während sich die Einheimischen mit 0 cm Abstand aneinander reihten wurde nur für mich eine extra Schlange geöffnet. Das Visum hatte ich mir ja schon vorab im Consulat in Dubai besorgt. Stempel rein. Fertig. Der noch kurzfristig vom Hotel angebotene Free-Pickup-Service stand auch schon bereit. Raus aus dem Terminal und gleich den ersten krassen Eindruck bekommen. Hinter den Absperrgittern (wer in den Airport will muss 200 Taka bezahlen) (1 Euro = 80 Taka) standen hunderte von Menschen, teilweise barfuss die immer wieder von der Security zurückgedrängt wurde, nachdem ein Fahrzeug in den Innenraum gefahren kam. Rein in den Bulli und durch das Gewusel durch. Der Airport liegt etwa 14 km nördlich des Stadtzentrums und anfangs dachte ich mir das der Verkehr doch gar net so schlimm sei wie befürchtet. Diese Meinung änderte sich allerdings drastisch als man sich dem Stadtzentrum näherte. Rikschas, Tuktuks, Minibusse, Busse, Autos, Fahrräder. Alles quer durcheinander. Rote Ampeln werden generell von wirklich jedem übefahren und könnten um Strom zu sparen besser gleich ausgestellt werden. Wo sich der Verkehr mal richtig staut wird eben auf die jeweils 2-spurige Gegenfahrbahn ausgewichen bis dort dadurch dann auch Stau ist. Es wird permanent gehupt, was den Fahrern hier aber wohl eher als Verständigung untereinander dient. Eben im Hotel eingecheckt und dann in den 13. Stock des Gebäudes gefahren um ein paar Luftfotos zu schiessen und ne fette Pizza zu verdrücken. Dann sollte es aber auch direkt in die Stadt gehen. Kurz mit dem erstbesten Tuktuk-Fahrer verhandelt und auf 100 Taka geeinigt. Mit ner anderen Hautfarbe wäre es wohl noch billiger gekommen. Die Fahrt bzw. das Gewusel bis ins Zentrum dauerte ca. 45 Minuten und man erlebte gefühlte 50 Fast-Unfälle. In der Regel fehlten dabei jeweils nur wenige Zentimeter. Wer es noch nicht gesehen hat kann es sich nicht vorstellen. Der Verkehr, die Fahrweise, einfach krass. In der Nähe des Stadions dann ausgestiegen und ein bischen durch die Strassen geschlendert, die dank des ersten nächtlichen Monsun-Regens schon teilweise leicht unter Wasser standen. Wirklich ausnahmslos jeder starrte mich an als wäre ich ein Ausserirdischer. Leute blieben stehen und glotzten einfach nur. Oder haben sie mich doch glatt aus dem Groundhopping-Informer erkannt? ;)
Dann mal ne Runde ums Stadion gedreht. Unter diesem sind zahlreiche kleine Geschäfte vor denen einige Bettler ihren Mittagsschlaf abhielten. Ein Junge der wohl irgendwas mit dem Stadion zu tun hat liess mich auf Nachfrage mal rein und zeigte mir das Innere. Als nächstes liess er sich nicht nehmen mich mal zum recht nahe gelegenen Verbandsgebäude zu führen wo ich zunächst einen FIFA-Schiedsrichter kennen lernen durfte. Später versorgten mich 2 Verbandsangestellte dann noch mit ein paar Infos über die Liga. Die Spiele der Teams aus Dhaka finden auf jeden Fall alle im Nationalstadion statt. Auf dem Weg zurück zum Stadion kamen dann jede Menge Leute angerannt die mich anquatschten, mir die Schand schütteln wollten oder etwas Kleingeld gebrauchen konnten. Alles aber völlig Fair-Play. Lediglich das Gegaffe als hätte man ne Krone auf ist schon sehr seltsam. Ne gute Stunde vor Kick off kamen dann auch die beiden Mannschaftbusse angefahren und die fliegenden Händler verkauften Tickets für 50 Taka. Das Mitten-Durchreissen eines solchen so grade noch verhindert und wieder rein ins Rund. Eigentlich nen ganz schickes Stadion, wenn auch etwas weitläufig. Ich wollte eigentlich auf die Gegengerade aber da war es schon zu spät. Es hatte sich wohl schon herumgesprochen dass ein Germani zu Gast ist und so wurde ich einen Balkon geleitet, dort ein Sessel rausgeputzt und mich aufgefordert doch Platz zu nehmen. War mir relativ unangenehm da jetzt natürlich jede in meine Richtung glotzte und auf mich zeigte. Leute mit Handys machten sogar Fotos. Merkt ihr es noch? Sogar die Spieler drehten sich während des Warmmachens immer wieder um. Bis zum Anstoss war dann aber nicht mehr allein auf meinem Balkon. Ca. 30 Mann hatten sich in Form eines Halbkreises hinter mir versammelt und verfolgten jede Bewegung von mir. Boah, der macht sich ne Zigarette an. Boah, der macht nen Foto. Boah, der trinkt nen Schluck Wasser. Ich musste mir echt nen Lachen verkneifen.
Das Topspiel zwischen dem bislang ungeschlagenen Spitzenreiters Abahani Limited und dem 3. Sheikh Russel KC war dann maximal Oberligaformat. Kaum Torchancen, keine Einzelaktionen etc. Bei dem Klima hätte ich als Spieler wohl maximal 10 Minuten ausgehalten. Zwar maximal 30 Grad aber dafür eine Luftfeuchtigkeit dass man selbst vom sms schreiben nass wurde. Abahani ging in Führung, bekam postwendend den Ausgleich und schaffte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Sonderlich gefeiert wurden die Tore nicht gerade. Die meisten scheinen sich wohl mehr für Cricket zu interessieren.
Nach dem Kick noch ne Runde über nen Markt spaziert. Was für ein Gewusel und Dreck überall. Wir kann man hier nur dauerhaft leben? Aber das werden sich wohl die wenigsten ausgesucht haben. Auch hier wurde natürlich wieder gegafft was das Zeug hielt. Gegen 20h30 hatte ich dann genug von dem ganzen Spektakel und sprach mal nen Rikscha-Fahrer an ob er auch bis zu meinem Hotel strampeln würde. Der Hinweg hatte mit nem Tuk-Tuk ja schon 45 Minuten gedauert. Mit Rikscha wohl deutlich länger, aber dafür ist es ja auch interessanter. Der Rikscha-Mokel witterte aber wohl gutes Geld und strampelte los wie die Feuerwehr. Nach 10 Minuten hielt er vor irgend einem Hotel und meinte wir wäre da. Garantiert nicht. Ihm also wieder die Hotelkarte und die Nase gehalten, aber mit Lesen hat er es wohl nicht so gehabt. Nach 5 Minuten war schon eine Menschentraube von gut 50 Mann um uns herum um zu glotzen und zu helfen während der dicke Weisse von seinem Rikschasitz trohnte. Irgendwan musste ich dann auch laut loslachen und auf einmal lachten alle mit. Völlig sinnlos. Einer der etwas englisch Verstand gab mir dann den Rat auf ein Tuk-Tuk oder Taxi zu wechseln da es bis zu meinem Hotel zu weit sei. Gesagt getan. Der Tuk-Tuk-Fahrer bretterte zielsicher los, hatte aber anscheinend nicht den Hauch einer Ahnung wo mein Hotel war. So wurde vor jedem Gebäude mit Hotel-Schild gehalten und mich gefragt ob es dieses sei. Nach 5 Stopps hatte ich dann aber die Schnauze voll und wies den Fahrer an doch mal in einem Hotel nach meinem zu fragen. Doch auch das half nix. Immer wieder angehalten. Dann wieder weiter. Später durch eine Strasse voller Schlamm in der man beinahe noch stecken geblieben wäre. Nach 1,5 Stunden dann endlich mein Hotel erreicht. Mangels Alternative noch 2 einheimische Hunter-Biere in der Hotelbar verdrückt und früh zu Bett gegangen. Der Rest des Kurztrips war dann relativ unspektakulär. Vom Hotelbringdienst wieder zurück zum Airport bringen lassen und nach dieses Mal 5-stündigen Flug wieder in Sharjah gelandet.

 



























































Weitere Impressionen aus Dhaka: