LCS FC - Matlama FC
0 - 0

 

10.10.10 , Anstoß 15:00 , LCS-Field, Maseru
1. Liga Lesotho

 

Am naechsten Morgen ging es dann weiter nach Lesotho. An der Grenze dauerte es hier etwas laenger als an der Grenze nach Botswana und doch alles recht unkompliziert. Wiederum lautete das 1. Ziel: Nationalstadion. Wiederum ein echt huebsches Teil mit altenglischer Haupttribuene. Vom Verband hatte man schon vorab erfahren dass die heutige Partie im LCS-Field stattfinde sollte. Ein Herr am Stadion war dann so nett und zu eben diesem Vorraus zu fahren. Das Ergebnis war dann ziemlich ernuechternd. Wiederum ein besserer (oder schlechterer) Sportplatz allerdings wiederum in einer sonderbaren Lage, denn hinter einem Tor befindet sich nicht ganz so tolles Wohngebiet und das Gefaengnis der Hauptstadt. Der Verein LCS (Lesotho Correctional Service) ist somit das staatliche Waerterteam der 1.Liga. Nach und nach fuellte sich der Ground auch ganz ordentlich, vornehmtlich mit jungen Leuten. Bei einer Aidsrate von 25% und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 37 Jahren ist es kein grosses Wunder dass man kaum alte Leute in Lesotho sieht. Der Ground wurde dann nochmal verlassen um im nahegelegenen Knast-Kiosk samt Kneipe ein paar Dosen Bier zu holen. Hier wurde man natuerlich von jedem gemustert. Allzu viele weisse verlieren sich wohl halt nicht hierher. Wieder im Ground wurde man auch gleich vom Trainer der Jugendwaerter angesprochen woher und wieso. Besonders witzig waren die immer mal wieder vorbei schauenden kleinen Kinder die uns kichernd anschauten oder verstohlen eine Frage stellten. Kurz vor Kick off kamen dann noch die Heimsupporters von LCS. Mit Pflanzen um den Kopf gebunden nahmen sie auf dem Huegel platz und sangen fast das ganze Spiel ueber fast schon melanchonisch und monoton durch. Trotzdem machte die Partie total Spass. Fernab von jeglichem Kommerz, im Armenhaus Afrikas auf einem gottverlassenen Fussballplatz ein 1.Ligaspiel zu schauen, herrliches Wetter und Dosenbier, was will man mehr. Nagut, die Gastronomie haette etwas besser sein koennen. Denn ausser Lollies hatte der Mann mit dem Bauchladen nur ein Telefon im Angebot. Seltsame Auswahl.
Das Spiel an sich war natuerlich kein Highlight. Lediglich die Pitch-Invasion eines 2-jaehrigen wusste zu gefallen. Nach dem Kick gab es erstmal kein wegkommen vom Parkplatz. Dieses nutzen etliche Einheimische um sich nach unserer Herkunft zu erkundigen, und welcome zu heissen oder uns einfach nur die Hand zu schuetteln. Alles Leute waren wirklich super freundlich. Man verteilte noch ein paar Suessigkeiten an die Kinder und fuhr dann zurueck ins Stadtzentrum. Heute morgen hatte man eigentlich nur eine einzige Lodge ausgeschildert gesehen, weshalb man dann genau diese ansteuerte. Wiederum ein absoluter Gluecksgriff. Ich glaube nicht dass es in diesem Lande viele Herbergen gibt die besser sind. Nach kurzer Verschnaufpause gings dann nochmal in die Stadt zur Nahrungsaufnahme. Schnepel und Jens fuhren spaeter ein weiteres Mal los zum Bier kaufen und kamen in eine Polizeikontrolle. Diese konnte aber mit einer 2-Liter-Flasche Cola geschmiert werden.
Nach erholsamer Nacht gestaltete sich der naechste Tag als weniger erholsam. Man hatte sich vorgenommen Lesotho einmal komplett zu durchqueren um am suedostlich gelegenen Pass wieder nach Suedafrika in Richtung Durban auszureisen. Landschaftlich ist Lesotho ein absoluter Traum. Mal abgesehen von der Hauptstadt Maseru besteht der Rest eigentlich nur aus Gebirge und kleineren Ansammlungen von Huetten. Die ersten 50 km waren gut zu fahren. Doch dann wendete sich das Blatt. Die Strasse wurde schlecht, richtig schlecht. Schlechter als alles was ich je gefahren bin. Selten kam man in den Genuss in den 2.Gang zu schalten. Im Minutentakt mussten alle Mitfahrer aussteigen da der Wagen entweder zu tief lag, um auf dem Geroell anzuschieben oder Steine aus dem Weg zu raeumen. Andauernd setzte man mit der Karre auf oder blieb fast stecken. Vielleicht haette man sich mit dem Lonely Planet fuer suedliches Afrika ein wenig mehr auseinander setzten sollen. Immer mal wieder kamen Kinder oder Schafhirten angelaufen und freuten sich oder bettelten um ein paar Kekse. Aber alles total fairplay. Dazu diese atemberaubende Landschaft. Doch irgendwann setzte die Dunkelheit ein und die Fahrt wurde zur Qual. Den andauernden Aussteigenden Mitfahrern ging allmaehlich die Puste in der duennen Hoehenluft aus, es wurde rattenkalt und meine Knie schmerzten vom Kuppeln und Gasgeben doch uebelst. Zu allem Ueberfluss bekam man dann noch einen platten Reifen. Remember Honduras 2008. In Rekordzeit hatte Jens den Notreifen drauf. Mal einen Hirten gefragt wann denn wohl der naechste Ort zwecks Uebernachtung kommt: Ca. 60 Kilometer. Braucht ihr ca. 4 Stunden fuer. Ach du scheisse. Zunaechst ueberlegt ein paar Stunden im Auto zu schlafen und bei Tageslicht weiter zu fahren, aber dann doch umentschieden und weitergerollt. Die Strasse wurde immer schlechter auch wenn man sich vorher nicht vorstellen konnte das dass moeglich ist. Jeep-Fahrer die uns entgegen kamen meinten nur wir waeren verrueckt aber was hatten wir denn fuer eine Wahl. Gegen 0h hatte man die 200 km lange Schotter- und Geroellpiste hinter sich und erreichte Mokhotlong. Auf der Karte als 2 groesste Stadt des Landes eingezeichnet entpuppte sich als eine kleine Siedlung mit ein paar normalen Haeusern uns ein paar Geschaeften. Immerhin fand man dort noch ein Hotel und ging auch umgehend schlafen.
Wieder frueh aus den Federn standen heute nochmal gut 80 km durch Lesotho zum Sani-Pass an. Doch man musste die Plaene aendern. Von der Hoteluschi erfuhr man nun dass die Strasse zu beagtem Pass noch deutlich schlechter sei und ohne Allrad-Antrieb unmoeglich sei. Als erstes gings ins "Stadtzentrum" zum lokalen KFZ-Fritzen. Der war natuerlich begeistert ob der fremden Kundschaft und reparierte unseren Platten Reifen im Handumdrehen zum Schnaeppchenpreis. Danach beobachtete man noch den morgnedlichen Run des Militaers durchs Dorf und fuhr auf einer halbwegs gescheiten Strasse direkt nach Nordosten wo man nach 3 Stunden die Grenze zu Suedafrika wieder erreicht hatte. Von dort aus gings dann im Uhrzeigersinn um Lesotho rum und schliesslich ueber eine Autobahn runter nach Durban an den indischen Ozean. Den Wagenvermieter hatte man mitlerweile von dem Zustand unsere Autos in Kenntnis gesetzt. Dieser zeigte sich sehr kooperativ und ersetzt unsere Karre anstandslos gegen einen anderen am Airport in Durban. Da es mitlerweile schon wieder Abend war verzichtete man auf eine grosse Hotelsucherei und checkte im erstbesten guenstigen Quartier an der Promenade sofort ein. Nach ein paar Bier in einer Hafenbar kehrte dann auch schnell Bettschwere ein.