Ferroviario de Maputo - Sporting da Beira
5 - 2

 

17.10.10 , Anstoß 15:30 , Estadio da Machava, Maputo
1. Liga Mosambik

 

Gegen 7h waren alle abfahrtbereit und so ging erneut auf die "Möchtegern-Autobahn" gen Osten. Nach gut 4 Stunden war die Grenze zu Mosambik erreicht. Hier galt es zunächst einige aufdringliche junge Herren abzuwimmeln. Diese versuchen einem nämlich die Pässe und Fahrzeugpapiere abzunehmen, dann die Formalitäten für dich erledigen und dafür einen Mehrpreis verlangen. Das Spielchen hatte man aber schnell durchschaut und die Herren wurden von der Polizei aus dem Grenzhäuschen befördert. Das Visum für Mosambik kostet stolze 60 Dollar und nimmt ein wenig Zeit in Anspruch. Eigentlich wäre die Prozedur in wenigen Minuten zu erledigen: Fotos machen, Daten abgeben etc. Aber hier laufen die Uhren noch anders. Warum stellt man ausgerechnet jemanden für diesen Posten ab der anscheinend noch nie einen Computer gesehen hat? Wenn es nicht so traurig waere und man etwas unter Zeitdruck stand hätte man ein Video davon drehen sollen und sich schlapp lachen. Nach gut einer Stunde hatte man endlich seinen Aufkleber im Pass und es konnte weitergehen. Naiv gesagt hatte ich mir Mosambik eigentlich recht schoen und halbwegs wohlhabend vorgestellt. Na das war wohl nix. Ähnlich wie Lesotho ist hier der Grossteil der Landbevölkerung Selbstversorger und lebt am Existenzminimum. In der Hauptstadt Maupto angekommen sah es noch übler aus. Etliche Slums so wie ich sie hier nicht vermutet hätte sowie desöfteren Bettler die am Auto mal anklopfen.
Für uns gings zunächst an die Ostküste der Stadt wo sich das Stadion von Costa da Sol befindet wo man heute einer Erstligapartie beiwohnen wollte. Hier am Strand sah es auch nicht besser aus. Alles recht dreckig und völler Müll. Das Stadion hatte man dann recht schnell gefunden, allerdings nicht die Zufahrt dazu. Beim Umrunden des Stadions geriet man so mitten in ein Slum. Die unbefestigte Strasse war kaum breiter als unser Auto und so mussten sogar ein paar Verkaufsstände kurzfristig an die Seite geräumt werden um durch zu passen. Die Einheimischen staunten nicht schlecht als ein Auto mit 4 weissen Insassen durch ihr Armutsviertel rollte. In Ländern mit einer höheren Kriminalitätsrate hätte diese Fahrt auch ins Auge gehen können. So blieb es aber beim erhöhten Adrenalinspiegel.
Am Stadion war kurz vor erwarteten Kick off rein gar nix los. Später erfuhr man dann von einem Anwohner dass hier bereits gestern gespielt wurde. Den Länderpunkt eigentlich schon abgehakt erfuhr man dann von einem Offiziellen von Costa da Sol dass Ferroviario heute ein Spiel im Nationalstadion haben sollte bei einer Anstosszeit von 15h30. Also schnell wieder ins Auto geschwungen und dank der recht guten Ausschilderung den Stadtteil Machava auf Anhieb gefunden. Puh, nochmal Glück gehabt.
Das Estadio da Machava ist ein riesen Oval und wird in der Regel auch für die Länderspiele von Mosambik genutzt. Es war natürlich relativ wenig los, aber wie schon beim Spielbesuch in Botswana geschrieben: Wenn der Ligaalltag so aussieht, dann ist das eben so. Der Gastgeber und erfolgreichste Verein des Landes war drückend überlegen und schaffte es glatt zu 5 Toren. Ein paar rumstreunende Kids wurden noch mit Keksen versorgt und dann gings wieder zurück Richtung Grenze. Dieses recht grosse Land wird man aber wohl nochmal besuchen denn ausser der Hauptstadt hat man ja fast nix gesehen. Vielleicht kann man ein Besuch des Norden dieses Landes mal mit einem Visite in Tansania kombinieren.
Einer Bauernfamilie hängte man bei einem Pinkelstopp eine Tüte mit unserem Leergut in einen Baum. Ganz vorsichtig näherte sich eine Frau dem Baum um zu schauen was die Fremden ihr da wohl in den Baum gehängt hatten. Unfassbar wie sie sich über die leeren Flasche freute. Daraufhin gaben wir ihr noch unsere restliche Einheimische Währung was sie dazu veranlasste das Geld in Höhe zu halten und laut schreiend in ihre Hütte zu den weiteren Bewohnern zu laufen. Absolut kultige Situation.
An der Grenze gabs keine Probleme und so erreichte man kurz vor Mitternacht erneut unser Domizil in Middelburg.
Der Rest der Tour ist schnell erzählt. Ab nach Johannesburg zum Flughafen und von dort (zumindest für mich) via Addis Abeba zurück nach Dubai. Doch da kam erneut Ethiopian Airlines ins Spiel. Mein Name stand nicht auf der Passagierliste und meine Buchung sei nicht im System Jetzt wär mir aber fast der Kragen geplatzt. Schliesslich wurde ich ins Büro dieser unfähigen Airline verwiesen. Auch dort erstmal allgemeines Schulterzucken. Ein Angestellter nahm sich meiner an, meinte aber gleich dass selbst wenn er mich noch auf den Flug buchen könne dann eh nur bis Addis da der Flug von Addis nach Dubai bereits überbucht sei. Na klasse. Was ist das eigentlich für eine Pommesbuden-Gesellschaft? Gut das Jens mir beisaß, ansonste wäre ich wohl völlig ausgerastet. Nach etliche Telefonaten und emails bekam ich dann überraschend doch noch meine Tickets für beide Strecken. Na bitte, warum nicht gleich so? P.S.: Der Flieger von Addis nach Dubai war später war noch nicht mal voll.
Alles in allem mal wieder eine sehr geile Tour auf der man viel gesehen und erlebt hat, auch wenn die Stadien und Spiele nicht alle der Hammer waren.