Sepahan FC - Sanat-Naft FC
2 - 0

 

26.03.11 , Anstoß 17:00 , Zobahan Stadium, Foolad Shahr
1. Liga Iran


Weitere Fotos gibt es hier.

 

Eben kurz geduscht und ein paar Stunden aufs Ohr gehauen hiess es auch schon wieder Tasche packen. Um 1h15 um frühen Freitag morgen startete der Emirates nach Teheran. Nach knapp 2 Stunden Flug am Imam Khomeini International Airport angekommen glat es zunächst das nötige Visum zu bekommen. Obwaohl nur 2 Leute vor mir in der Schlange standen dauerte das geschlagene 1,5 Stunden. Die Zeiten wo jedermann das Visum hier problemlos bekommt sind leider vorbei. Heutzutage ist die Einladung einer iranischen Firma zwingend notwendig, konnte aber im Vorfeld besorgt werden. Der Sticker in den Reisepass schlägt dann mit stolzen 50 Euro oder 70 Dollar zu Buche. Nach geglückter Immigration traf man dann wie erwartet die beiden Reisebegleiter in Form von Jens und dem Roten, welche mit Turkish Airlines via Istanbul eingeflogen waren und welche man im Vorfeld ebenfalls mit Einladungen ausgestattet hatte.
Ziel der Reise war eigentlich das Teheraner Derbz zwischen Persepolis und Esteghlal gewesen, doch aufgrund des iranischen Neujahrsfest (wir schreiben hier aktuell das Jahr 1389) war dieses mal wieder kurzfristig verschoben worden. Zum Glück wurde dafür eine andere Partie für dieses Wochenende angesetzt.
Zunächst wechselten der Rote und ich noch genug Geld (1 Euro = 15.000 Rial), da aufgrund des Embargos gegen den Iran keinerlei Plastikkarten hier funktionieren. Leider hatte Jens den Rat nicht befolgt sich noch Euros in Düsseldorf zu ziehen, sodass man ihn auf dieser Tour mit durchziehen musste. Per Taxi ging es erstmal in die Stadt (250.000 Rial), welche vom Flughafen gut 30 km entfernt ist. Erster Stopp war der Azadi-Square an dem das gleichnamige Monument und Wahrzeichen der Stadt steht. Sieht schon recht imposant aus, besonders vor dem Hintergrund hoher, schneebedeckter Berge. Man ging erstmal eine ganze Weile in die Richtung, in der man das Nationalstadion vermutete, musste aber irgendwann feststellen dass man nicht so ganz richtig gelegen hatte. Also mal ein Auto rangewunken und sich fuer 50.000 Rial zu besagtem Stadion fahren lassen. Ein Taxi war das zwar nicht, aber gegen etwas Geld fungiert hier wohl jeder kurzfristig als Taxifahrer. Der Mokel am Stadioneingang nahm seinen Job leider etwas zu ernst und so hatte man keine Chance ins Innere zu kommen um ein paar Leerfotos zu schiessen. Eine Diskussion war leider nicht moeglich da der gute Herr kein englisch verstand und unser Farsi hingegen doch etwa eingerostet ist ;)
Immerhin konnte man ihm klar machen dass man ein Taxi benötige welches er dann rief. Für 100.000 gings zum nationalen Mehrabad Airport von wo Iran-Air mehrere Ziele innerhalb des Landes anfliegt. Nach 2-stündigem Abasseln am recht runtergekommenen Terminal ging es dann ins 520 km südlich gelegene Esfahan. Man hatte im Vorfeld vergebens versucht ein Hotel dort zu buchen. Alles ausgebucht. Aufgrund des Neujahrsfest war offenbar halb Iran auf dem Weg nach Esfahan, welches als schönste Stadt des Iran bekannt ist. Unser Taxifahrer war zum Glück recht fähig und telefonierte alle gängigen Hotels der Stadt durch und schaffte es schliesslich uns 3 Einzelzimmer (Mehrbettzimmer unter Männern teilen ist hier eher unüblich) im 3-Sterne-Hotel Separet zu organisieren. Bei 55 Dollar pro Einzelzimmer kann man nicht meckern, zur Not hätte man auch mehr bezahlt, Hauptsache überhaupt eine Unterkunft. Wie es der Zufall so wollte war auch die Gastmannschaft des morgigen Spiels hier abgestiegen und so konnte man sich fix nochmal die Anstosszeit und Stadion bestätigen lassen. Nach kurzer Fotosession auf der Dachterrasse und ausgiebigem typisch persischen Mahl im Hotelrestaurant ging es dann auf zum Sightseeing. Die Stadt ist echt der Hammer mit seinen unzähligen Moscheen, Brücken und Parks. Absolutes Highlight ist der Imam-Khomeini-Platz welcher über 500m lang und von doppelstöckigen Fassaden eingefasst ist. Hier war halb Esfahan auf den Beinen und da sich zur Zeit so gut wie keine Touristen im Land aufhalten war man natürlich der absolute Eyecatcher. Immer wieder wurde man gegrüsst oder wurde nach der Herkunft gefragt. Der Rote durfte ein kleines Kind auf den Arm nehmen und der Vater machte stolz ein Foto davon. Für zahlreiche, weiter Fotos mit Iraner(innen) durfte man herhalten, jeder wollte was von den Allemanis. Unfassbar wie freundlich die Leute hier waren und was man hier als Deutscher für einen Stellenwert hat. Weiter entlang diverser Paläste und Moscheen ging es zum zunächst in den Innenhof des Abbasi-Hotels um sich mit einem Tee zu stärken und die Umgebung zu geniessen, und dann runter zum Fluss Zayandeh Rud über die zahlreiche, sehenswerte Brücken führen. Auch hier wurde man immer mal wieder angesprochen und Willkommen geheissen. Selbst verschleierte Frauen sprachen uns an. Es war echt der Hammer hier. Nachdem man noch die 33-Bogen-Brücke nach Sonnenuntergang betrachtet hatte ging es auf einen kurzen Snack in einen iranischen Imbiss. Hier hatte man dann so seine Verständigungsschwierigkeiten, bekam dann aber doch zumindest annähernd das was man bestellt hatte. Zurück am Hotel ging es dann mangels Alkohol auch direkt in die Federn.

Nach kurzem Frühstück nutzte man den Vormittag um das eigentliche Stadion des heutigen Gastgebers Sepahan FC zu besuchen. Dieses befindet sich weit ausserhalb der Stadt ganz im Norden und wird derzeit auf 75.000 Plätze aufgerüstet. Man durfte sogar ins Innere um den Baufortschritt zu begutachten. Allerdings musste man vorher seine Kameras abgeben da fotografieren hier strengstens verboten ist. Schade eigentlich, aber nicht zu ändern. Es wird wohl noch einige Monate dauern bis das Teil hier fertig gestellt ist. Solange trägt Sepahan FC seine Heimspiele beim Lokalrivalen Zob-Ahan im 30 km südlich gelegenen Follad Shahr aus. Das Taxi dorthin schlug mit 100.000 Rial zu Buche und auch hier war man natürlich schnell die Attraktion. Tickets gabs füer 20.000 Rial bei freier Platzwahl.
Der Ground gefällt mir ziemlich gut, auch wenn das ganze Teil eigentlich nur aus Stahlrohr besteht. Die heutige Partie war ein Nachholspiel vom 15. Spieltag und die einzige Partie an diesem Wochenende im Iran. Bis zum Anstoss hatten sich etwa 5.000 Zuschauer eingefunden, darunter auch etwa 300 Mann aus dem 500 km entfernten Abadan. Der Heimblock supportete richtig gut und organisiert unter Führung eines recht motivierten Capos. In der Pause wechselte man dann die Seite und begab sich in den Gästeblock wo man mal wieder Willkommen geheissen wurde und alle ihren Spass hatten nun 3 Deutsche unter sich zu haben. Glück brachten wir denen allerdings nicht, denn nach gut einer Stunde ging der Gastgeber mit 1-0 in Führung. In der Nachspielzeit folgte dann noch das 2-0 und der Heimanhang feierte die Tabellenführung.
Nach dem Spiel versuchte man erst gar net ein Taxi zu bekommen sondern hielt gleich den Daumen in den Wind und klopfte mal an diversen Autoscheiben an, bis uns 2 junge Herren in ihr Vehikel einluden. Unterwegs bekamn man noch Zigaretten und Getränke angeboten, Gastfreundschaft pur. Direkt vorm Hotel rausgelassn worden, ordentlich bedankt gings dann noch auf ein Abendmahl bevor man sich ein Taxi zum Flughafen nahm. Um 23h50 gings von Esfahan zurück nach Teheran wo man dann erneut vom nationalen, innerstädtischen Flughafen zum weit ausserhalb gelegenen Khomeini-Airport wechselte. Dann begann eine lange Nacht. 2 Uhr dort angekommen hatte Jens 3, ich 4 und der Rote 5 Stunden bis zu seinem Weiterflug zu überbrücken. Sonderlich bequem machen kann man es sich hier leider nicht. Zu allem Überfluss startete mein Flieger nach Doha dann noch mit einer Stunde Verspätung was zur Folge hatte dass der Anschlussflug nach Dubai nicht mehr erreicht wurde. Also weitere 3,5 Stunden abasseln. Hass.
Gegen 14h am Sonntag mittag war man dann wieder in Dubai und um viele Eindrücke reicher. Dieses Land muss defintiv noch öfter besucht werden. Eine Gastfreundschaft die seines gleichen sucht und Kultur pur. Das nächste Teheran-Derby kommt bestimmt.